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Mo&Friese KinderKurzFilmFestival

Tiere töten?

Wäre das Festivalprogramm ein ungefiltertes Miniaturbild der eingesandten Filme, so müsste sich das 13. Mo&Friese KinderKurzFilmFestival von der Taschentuchindustrie sponsern und von Kinderpsychologen unterstützen lassen: Das Sichtungsjahr 2011 war das Jahr der toten Tiere.

 

Natürlich ist nicht in jedem Film gejagt, erschossen oder sonstwie gestorben worden – aber die Tendenz, die Handlung mit dem Akt des Tötens zuzuspitzen oder durch den Anblick eines Kadavers symbolisch zu vertiefen, war nicht zu verleugnen. Das tote Tier als rituelles Überbleibsel. Interessanterweise war gerade denjenigen Filmen, die sich des Motivs des toten Tieres bedient haben, eine besondere, drastische Logik zu Eigen und es wäre spannend gewesen, dieses inhaltliche Surplus in einem eigenen Programm näher zu untersuchen. Doch der Mo&Friese-Filter hat uns von der Verwirklichung dieser Idee abgehalten. Künstlich schonen wollen wir unser junges Publikum zwar keineswegs, doch bleibt unser vorderstes Anliegen, Kindern Kino und den Kurzfilm als Kunstform näher zu bringen.

 

Also haben wir uns beim Programmieren gegen die angesagten Schockvisionen vom Heranreifen entschieden, und ein wenig mehr auf Konstanten denn auf Tendenzen gesetzt: zur Einstimmung ungewöhnlich-schöne Geschichten mit Tieren, für die Kleinsten Filme, in denen Tiere anstelle von Menschen agieren, und allein für die Größeren Geschichten, in denen es auch mal über tierische Leichen geht, wenn es die angestrebte Aussage gebietet. Soviel zur kleinen Mo&Friese-Tierdramaturgie.

 

Thematisch betrachtet ist unser Programm beinahe existentialistisch gefärbt. Das Erkennen des eigenen Seins über das Erfahren der eigenen Handlung, über die Begegnung und Auseinandersetzung mit Anderen ist zentrales Motiv der meisten Filme. Oft wird die Auseinandersetzung mit Angst und Vergänglichkeit als lockerer Biskuit serviert, manchmal ist die Konfrontation mit den Konsequenzen einer gefällten Entscheidung schwerer verdaulich. Immer geht es darum, eine Wahl zu treffen und sich der Verantwortung zu stellen.

 

Insofern zeigen wir keine Filme über das Leben von Kindern, sondern Kindern Filme über das Leben.

 

Filmauswahl: Lisa Dutschmann, Victoria Holdinghausen, Sandra Lösel, Agnes Nuber, Susann Rutscher, Maraike Steding, Alexander Wall

Mo&Friese 2011

Internationales KurzFilmFestival Hamburg

Veranstalter: KurzFilmAgentur Hamburg e.V.

Friedensallee 7 • D-22765 Hamburg • Fon: +49-40-39 10 63 23

Fax: +49-40-39 10 63 20 • eMail festival@shortfilm.com

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Seite zuletzt geändert > 20.01.2012