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Frühwerke - Kurzfilme berühmter Langfilmer

Frühwerke: Programm 1 Frühwerke: Programm 2

 

Für die meisten Menschen in unserem Kulturkreis ist die Adoleszenz eine Zeit der Experimente mit Drogen, Sex und anderen Unterhaltungsformen. Eine Zeit, in der die Heranwachsenden davon ausgehen, über einen allumfassenden Horizont zu verfügen und generell der Gipfel der Schöpfung zu sein. Oft vergehen viele Jahre, bis die Erkenntnis einsetzt, dass die Einschätzung des eigenen Weitblicks und der künstlerischen Begabung durch die berauschende Mischung aus Jugend und anderen bewusstseinsverändernden Substanzen schwer beeinträchtigt war, so dass eine spätere Begegnung mit den eigenen frühen Ergüssen oft zu einer Lektion in Scham und Demut führt.

 

In unserem Sonderprogramm ›Frühwerke‹ widmen wir uns nun Regisseurinnen und Regisseuren, die sich dadurch auszeichnen, dass sie in den Jahren, in denen die meisten Menschen damit beschäftigt waren, dem körperlichen Heranwachsen das geistige folgen zu lassen, bereits beeindruckende Kurzfilme schufen.

 

Thomas Vinterberg wurde in den 90er Jahren als Mitbegründer der Dogma-Bewegung und als Regisseur von ›Das Fest‹ (1998) einem breiten internationalen Publikum bekannt. Den preisgekrönten Kurzfilm ›Letzte Runde‹ (1993) filmte er mit 24 Jahren als Abschlussarbeit an der dänischen Filmhochschule. So wie ›Das Fest‹ handelt auch ›Letzte Runde‹ von einer langen Feier. Andere Elemente, wie die dunkle Grundstimmung und der darin ruhende Humor, die Vinterbergs Langfilme ausmachen, finden sich bereits in diesem Frühwerk wieder.

 

Der kanadische Regisseur Mike Clattenburg ist in Deutschland zu Unrecht relativ unbekannt. Seine langjährige Mockumentary-Comedy-Serie ›Trailer Park Boys‹ über drei ewig scheiternde Taugenichtse feierte in Kanada, den USA und Großbritannien große Erfolge. In Deutschland wurde sie jedoch nach wenigen Monaten auf dem Sender Comedy Central wieder abgesetzt. Vor ›Trailer Park Boys‹ ließ Mike Clattenburg seine drei zukünftigen Hauptdarsteller bereits im Kurzfilm ›Cart Boy‹ auftreten. Wie in der Serie wirft der Regisseur hier einen pseudo-dokumentarischen Blick auf die Absurdität des Lebens von Menschen, die sich mit perspektivlosen Jobs und Kleinkriminalität über Wasser halten müssen.

 

Betrug und perspektivlose Berufe stehen in Peter Thorwarths Kurzfilm ›Was nicht passt, wird passend gemacht‹ ebenfalls im Mittelpunkt. Die schwarze Komödie ist ein Beispiel für einen Kurzfilm, welcher später noch einmal als Langfilm gedreht wurde. In beiden Versionen, sowohl 1997 als auch 2002, standen Willi Thomczyk, Ralf Richter und Peter Thorwarth in denselben Rollen vor der Kamera. Der Firmeninhaber wurde in der ersten Version von Dieter Krebs gespielt.

 

1989, zwölf Jahre, bevor die Titel gebende Heldin in ›Die fabelhafte Welt der Amélie‹ ihre Vorlieben und Abneigungen aufzählte, machte der Schauspieler Dominique Pinon bereits das Gleiche in ›Foutaises‹. Die Ähnlichkeit war jedoch kein Zufall, denn der Regisseur war in beiden Fällen Jean-Pierre Jeunet. Schon in seinen frühen Kurzfilmen benutzte er Techniken und stilistische Mittel, wie die erzählende Hauptfigur und die Unterlegung des erzählten Worts mit teilweise surrealen Bildern, welche ihn später einem weltweiten Publikum bekannt machten.

 

1960 war Richard Lester 28 Jahre alt, als es ihm mit dem ›Running, Jumping & Standing Still Film‹ gelang, eine ganze Generation von britischen Komikern, darunter auch im Besonderen Monty Python’s Flying Circus, zu beeinflussen. Drei Jahre vor seinem ersten Auftritt als Inspektor Clouseau brillierte Peter Sellers in dieser absurden und surrealen Experimental-Komödie. Lester gelang es, den oft abwegigen Humor der ›Goon Show‹ des ebenfalls im Film auftretenden Komikers Spike Milligan auf die Leinwand zu bannen. In den nächsten Jahren ließ er weitere Komödien mit absurden Elementen und viel Slapstick folgen, darunter seine Beatles-Filme und ›Wie ich den Krieg gewann‹ (1967) mit John Lennon.

 

Während sich bei den oben genannten Regisseuren bereits gezeigt hat, in welche Richtung die Entwicklung geht, ist dies bei der britischen Künstlerin Sam Taylor-Wood noch abzuwarten. Die Regisseurin von ›Nowhere Boy‹ (2009) ist bei uns mit ihrem Erstling ›Love You More‹ (2008) vertreten.

 

Filmauswahl: Lars Frehse

Frühwerke

Internationales KurzFilmFestival Hamburg

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Seite zuletzt geändert > 20.01.2012