Sonderprogramme
We are fine: Thailand - Länderschwerpunkt
We Are Fine repräsentiert nicht die ganze Welt des thailändischen Kurzfilms, sondern konzentriert sich auf Arbeiten abseits der Standards von Spiel- und Dokumentarfilm: auf Kurzfilme, die die Persönlichkeiten und Biografien ihrer Macher durchscheinen lassen, die mit der Hybridisierung von Genres experimentieren oder im Schnittfeld von Kino und bildender Kunst operieren.
We Are Fine versammelt Filme, die sich ganz diskret mit dem thailändischen Alltag auseinandersetzen. Die das abbilden, was dort im audiovisuellen Mainstream inexistent ist: gewöhnliche Leben gewöhnlicher Menschen. Die Filme führen uns aus Bangkok aufs Land und wieder zurück, sie hinterfragen den Wert von Arbeit als Lebensaufgabe, zeigen Träume von anderen Leben und die Verstrickungen von Konsumismus und Politik.
Vom Suchen und Finden: der Sinn des Lebens
Keine Angst vor großen Themen! Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist eine so grundlegende Frage, dass sie selten jemand ernsthaft zu stellen wagt – schon aus Sorge darum, eine Antwort zu erhalten.
Unser Kurzfilmkaleidoskop gibt keine definitive Antwort, sondern befasst sich konkret mit der Praxis individueller oder kollektiver Sinnfindung. Die filmische Beispielsuche führt uns vom Aussteiger über ein selbsttherapeutisches Tagebuch und die Pudelfreunde Aumühle bis hin zu Pilgern, die mit dem gleichen konzentrierten Ausdruck seliger Erfüllung in die Weite schauen wie schottische Planespotter…
Der Sinn des Lebens? Er ist überall dort, wo man ihn zu finden bereit ist.
Taufrisch – das Jugendprogramm
Nach dem Erfolg im letzten Jahr präsentieren wir mit Taufrisch erneut ein von
Jugendlichen völlig selbstständig ausgewähltes Programm. Die sechs Kuratoren im Alter von 16 und 17 Jahren haben zahlreiche Kurzfilme der letzten drei Jahre sowie aktuelle Einreichungen gesichtet und ein zweiteiliges Programm zusammengestellt. Die ausgewählten Filme aller Gattungen – sowohl fiktional, dokumentarisch, experimentell als auch animiert – beschränken sich nicht auf jugendliche Protagonisten und beschäftigen sich nicht allein mit dem Thema der Adoleszenz, sondern sind aus völlig unterschiedlichen Gründen für sie von Interesse und zeigenswert. Insofern gewährt Taufrisch einen kleinen Einblick in Vorlieben und Themen, die Jugendliche heute umtreiben. Das Programm wird von den Jugendlichen selbst moderiert.
Klang, Bild, Aktion
Was geschah, als sich die Wege von musikalischer Avantgarde, Aktionskunst und Film in den vergangenen 50 Jahren kreuzten? Die von Hanna Nordholt und Fritz Steingrobe aufgespürten filmischen Perlen zeigen u. a. Mauricio Kagel mit einem Fluxus-Aktivisten bei der Produktion des immer noch frischen Kurzfilms »Antithese« sowie eine Animation der Gebrüder Quay zu einer Karlheinz-Stockhausen-Komposition. Und dann wäre da noch John Cage in den 1950er-Jahren als Gast einer Rateshow des US-Fernsehens. Wenn Cage vor einem perplex kichernden Publikum eine seiner Musikaktionen aufführt, spricht das für den Humor des Komponisten und zeigt, dass die musikalische Avantgarde bei den populären Bildmedien angekommen ist.
Dirty Diaries
Wie sieht es aus, wenn frau feministische Pornos dreht? Das fragte sich die schwedische Filmemacherin Mia Engberg angesichts der vorherrschenden Einseitigkeit in der filmischen Darstellung des menschlichen Geschlechtsaktes. Für die Dirty Diaries beauftragte Mia Engberg mit Unterstützung des Schwedischen Filminstituts zwölf Filmemacherinnen, erotische Kurzfilme ganz nach eigenen Vorlieben und Vorstellungen zu produzieren. Die daraufhin entstandenen Filme oszillieren zwischen Softcore und Hardcore, Homo und Hetero, spielen mit den Stereotypen des pornografischen Films und nähern sich ihrem Gegenstand aus ernster oder humorvoller Perspektive. Wir zeigen als erstes Festival in Deutschland alle zwölf Filme im Originalprogramm.
Nur für Erwachsene.
Thunder and Roar – ein Motorenprogramm
Das Automobil: Geschwindigkeit, Rausch und Lärm. Im Sonderprogramm Thunder & Roar ist der Verbrennungsmotor der Star und die Karosserie der Sidekick. Menschen hingegen spielen eine eher untergeordnete Rolle. In allen Kurzfilmen heulen, donnern, dröhnen und rattern die Motoren. Muscle Cars rasen den Dragstrip entlang, Motorräder nutzen die Fliehkraft, um die steilen Wände des »Motodroms« zu erklimmen, und selbst Kleinwagen zeigen alles, was in ihnen steckt.
Die Zuschauer sollten sich für die Dauer des Programms besser anschnallen. Ohrenbetäubende Motorengeräusche, quietschende Reifen, schnelle Schnitte und rasante Kamerafahrten verwandeln das Kino in eine Achterbahn.